Der wichtigste Ausrüstungsgegensand zum Wandern ist für mich unumstritten der Wanderschuh. Er sollte natürlich in erster Linie bequem sein, aber auch für das richtige Einsatzgebiet ausgewählt werden.
Wir durften für das Einsatzgebiet Bergsteigen und Klettersteige den Mammut Ayako High GTX testen und sind gespannt, was für eine Figur er am Fuß und am Berg abgibt.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | Gore-Tex Performance Comfort Footwear aus Velourleder und Textil |
Sohle | Vibram Mula2z/Poro wedge/Triple Density midsole |
Größen | 36 2/3 bis 42 2/3 |
Farben | Dark Air-Magenta und Dark Titanium-Dark Pink |
Gewicht | bei Größe 38 2/3 von 540 g |
Einsatzbereich | Bergsteigen, Klettersteige |
Preis | 199,00 € |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Auf den ersten Blick fällt sofort das gelungene Design des Mammut Ayako auf: Türkis/Schwarz mit kleinen Details in Pink!
Der Schuh wirkt stabil und robust, obwohl er mit einem Gewicht von 1082 Gramm (Paar) noch angenehm zu tragen ist.
Sämtliche Nähte sind gut verarbeitet, die Gummielemente bzw. die Sohle ordentlich verklebt. Es sind keine Mängel zu erkennen.
Praxistest
Auf geht’s in die Berge.
Da ich normalerweise Schuhgröße 38/39 (bei einem normalen bis schmalen Fuß) trage, begleitete mich der Mammut Ayako in der Größe 39 1/3.
Ich testete ihn im September und Oktober bei normalen Wanderungen in den Alpen über Stock und Stein, aber auch bei Klettersteigen. Bei den Wanderungen habe ich immer leicht gepolsterte Merino-Wandersocken getragen, die sich für mich bei vielen Wanderungen bereits bewährt hatten. Die Wanderschuhe wurden vor der ersten Benutzung imprägniert.
Im Schuhinneren wurde vom Hersteller sogenanntes „Memo Foam“ verwendet, welches eine gute Passform und eine Polsterung an Rist, Schienbein und Knöchel gewährleisten soll. Und ich muss sagen, dass sich der Schuh bereits beim ersten Hineinschlüpfen sehr bequem und rundum gepolstert anfühlt.
Die Schnürsenkel des Ayako sind im unteren Bereich durch vier Ösen/Schlaufen pro Seite geschnürt, die Schnürung reicht bis zu den Zehen nach vorne. Zieht man nun an den Schnürsenkeln, hat man bereits im kompletten Vorderfuß Halt. Der obere Teil des Schuhs wird über vier offene Haken (pro Seite) geschnürt, wobei es sich bei dem Haken auf Knöchelhöhe um einen Tiefzughaken handelt. So kann der Schnürsenkel wirklich an jedem Haken individuell festgezurrt werden und der Schuh sitzt optimal am Fuß. Die Schnürsenkel sind meiner Meinung ein bisschen lang geraten und könnten für mein Empfinden ein wenig kürzer sein.
Auch die Zunge ergänzt sich gut mit dem Schaft des Schuhs, sodass es bei mir auch bei langen Wanderungen zu keinerlei Druckstellen kam.
Der Ayako besteht außen aus einem Materialmix: zu großen Teilen aus Velourleder mit kleinen Textileinsätzen. Um die Zehen und die Ferse herum hat der Schuh eine Gummi-Kappe. An der Außenseite zwischen den Gummikappen ist auch das Velourleder über der Sohle durch eine dünne Gummischicht verstärkt. Natürlich leidet dabei die Atmungsaktivität des Schuhs, dennoch finde ich die Schutzfunktion gerade für den Einsatz bei Klettersteigen und rauen Felsen, sowie die dadurch resultierende Langlebigkeit wichtiger.
Der Ayako hat eine Vibram-Sohle (vibram® Mulaz) und ist zudem mit einem Dämpfungselement aus drei unterschiedlichen Materialien ausgestattet. Unter den Zehen hat die Sohle noch eine spezielle Climbing Zone aufzuweisen.
Die Sohle wird für mich dem Einsatzgebiets des Schuhs gerecht. Die harte Sohle in Kombination mit der Climbingzone ist gerade bei kletterlastigen Passagen sehr angenehm und kräfteschonend. Gerade bei Klettersteigen reicht ein kleiner Vorsprung aus, um mit dem Fuß halt zu finden.
Auf hartem Untergrund, wie z.B auf Asphalt, ist die harte Sohle natürlich nicht ideal.
Das Abrollverhalten auf hartem Grund ist nicht so leichtgängig wie bei einem leichteren Wanderschuh, muss es aber in meinen Augen auch nicht sein, da er dafür nicht vorrangig gemacht ist. Die gute Dämpfung und das weiche Fußbett lassen aber auch hier nicht die Bequemlichkeit leiden, es läuft sich einfach schlicht unrunder als mit einem Turnschuh! Logisch!
Bei Geröll und felsigem Untergrund ist die Sohle ausreichend dick und stabil um den Fuß vor spitzen Steinen zu schützen.
Das Profil der Sohle ist grobstollig und sehr griffig, was zum Einsatzgebiet des Schuhs auf jeden Fall passend ist. Auch bei steileren Passagen bergab, hat die Sohle Grip und verhindert das Wegrutschen.
Gerade im Vergleich zu normalen, leichten Wanderschuhen ist für mich hier der Unterschied in Bezug auf die Griffigkeit wirklich enorm. Auch auf nassem Untergrund oder bei schwerem Gewicht im Rucksack schlug sich der Ayako noch sehr gut.
Bei der Sohle ist zudem eine Wiederbesohlung möglich.
Das Innenfutter des Ayako besteht aus „GORE-TEX Performance Comfort Footwear“ und verspricht Wasser- und Winddichtigkeit bei gleichzeitiger Atmungsaktivität.
Aufgrund der gummierten Umrandung ist man bei Nässe aus Richtung Boden sehr weit hoch gut geschützt. Aber auch der Materialmix aus Leder und Textil lässt in imprägniertem Zustand sehr lange kein Wasser in den Schuh.
Der Schuh ist zwar atmungsaktiv, aber bei anstrengenden Wanderungen gerade an warmen Tagen blieb bei mir das Schwitzen in den Schuhen natürlich nicht gänzlich aus. Das wirkte sich jedoch nicht auf den Tragekomfort aus. Von Druckstellen oder Blasen blieb ich zum Glück verschont, auch wenn das sicherlich anatomisch bedingt bei jedem Fuß anders sein kann.
Auch nach mehreren Wanderungen hat sich am bequemen Sitz des Schuhs und am Halt des Fußes im Schuh nichts geändert. Die Zunge bleibt auch bei langen Wanderungen dort wo sie sein soll, wandert oder verschiebt sich nicht.
Nach mehreren Klettersteigen und mehrtätigen Wanderungen blieben die Schuhe bis auf leichte Kratzer im Bereich der gummierten Bestandteile ohne Beschädigungen. Auch sie haben damit ihren Zweck erfüllt.
Pro / Contra
Pro
- bequemes Fußbett
- Keine Druckstellen
- Schnürsystem sehr individuell anpassbar
- Griffige Sohle/Profil
Contra
- Zu lange Schnürsenkel
Fazit
Der Ayako ist ein angenehm zu tragender Schuh, der sich durch das Schnürsystem sehr individuell an den Fuß anpassen lässt. Vielleicht blieben mir nicht zuletzt dadurch Blasen und Druckstellen erspart.
Durch seine Vibram-Sohle und dem grobstolligen Profil wird er auf jeden Fall auch dem Einsatzbereich Bergsteigen und Klettersteigen gerecht.
Aufgrund seiner bequemen Passform kann man den Schuh aber auch ohne Bedenken zu einer Mehrtagestour anziehen. Gerade für aktive Bergsportler, die sich nicht für jedes Einsatzgebiet einen eigenen Schuh zulegen wollen, könnte der Ayako ein gelungener Allrounder sein.
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