Dieser Klassiker war in den letzten Jahren gefühlt ein wenig in den Hintergrund gerückt, erlebt aber gerade wieder einen interessanten Aufschwung.
Ich erinnere mich noch sehr gut an meine Kindheit. Aufgewachsen auf dem Land, der öffentliche Personen- und Nahverkehr war damals weit nicht so ausgebaut wie heute.
Daher war man auf ein Fahrrad angewiesen.
Schon zu Kindeszeiten durfte ich ein weißes Klapprad mein eigen nennen.
Diese waren damals simpel und einfach gehalten. Am Unterrohr auf Höhe über dem Tretlager war eine Schraube die mittels Hebel geöffnet werden konnte. An diesem Punkt klappte man das Rad dann in der Mitte zusammen und fertig.
Es blieb aber weiterhin sperrig und aufgrund des Stahlrahmens auch ganz schön schwer. Aber he, es war eine Innovation. Ein Rad, welches man einfach zusammenklappen konnte.
Die Jahre vergingen und von dem Klapprad hat man kaum noch Notiz genommen, als die ganzen MTB auf den Markt gekommen sind und hier jährlich neue Innovationen nachgelegt wurden.
Mein nächster Kontakt mit einem Klapprad war im Jahre 2015. Damals mit dem Wohnwagen und der Familie unterwegs, startete die Suche nach einem Klapprad welches als Fortbewegungsmittel auf und direkt um den Campingplatz geeignet war.
Ich war damals echt erstaunt wie weit die Technik hier schon war. Kompakt zusammenfaltbar und auch vom Gewicht gar nicht mal so schlecht.
Daher war ich echt neugierig auf den ersten Test und muss sagen, ich war begeistert.
Übrigens, wer mehr zur Entstehung und der Geschichte des Klapp- oder Faltrades lesen will, der kann sich gerne mal bei den Bromptonauten umsehen.
Anwendungsgebiete
Zwischenzeitlich sieht man die Klappräder wieder vermehrt vor allem in der urbanen Umgebung. Viele haben das Klapprad für sich entdeckt auf dem Weg zur Arbeit.
Mit dem Rad zur Bahn, zusammenklappen, ab in die Bahn damit und am Endbahnhof wieder auseinandergeklappt weiter ins Büro.
Eigentlich ideal. Man schont die Umwelt und macht nebenbei noch ein wenig Sport 😉
Und gerade für die Businessmenschen unter uns, gibt es auch Klappräder mit Riemenantrieb. So muss man sich keine Sorgen um die Verschmutzung der Hose machen.
Auch im Bereich Camping sehe ich hier einen sehr großen Markt. Nicht jeder hat immer Platz für ein normales Fahrrad, möchte aber auf dem Platz auch mal eben zum Waschhaus oder zum Einkauf fahren.
Und so ein Klapprad nimmt im Camper, Wohnwagen oder Wohnmobil auch nicht ganz so viel Platz weg. Zudem erspart man sich das kaufen und montieren eines Fahrradträgers. Gerade bei Wohnmobilen schrecken viele davor zurück, Löcher in das geliebte Objekt zu bohren (kann ich übrigens total nachvollziehen).
Der Fortschritt geht weiter
Mit Einführung der E-Bikes haben sich auch die Hersteller von Klapprädern diesem Trend angeschlossen und entsprechende Modelle auf den Markt gebracht.
Die Fa. VanSprint GmbH aus Darmstadt bietet hier nicht nur E-Bike-Falträder an, sondern auch weitere interessante Bikes wie z.B. Retrobikes.
Als ich das erste Mal von Falt-E-Bikes gehört habe, war mein erster Gedanke das Gewicht. Da ich ein E-Bike von Jobrad habe, weiß ich, dass die E-Version gerne ein paar Kilo mehr auf die Waage bringt, was ja auch logisch ist aufgrund von Akku und Motor.
Daher hab ich bei VanSprint mal ein paar Modelle angeschaut und war doch überrascht.
Es gibt tatsächlich Modelle die unter der 20 kg Grenze liegen, was ich für ein Klapprad gar nicht mal so schlecht finde.
Und selbst auf mehrere Gänge muss man nicht verzichten. All dies ist heutzutage möglich.
Man darf hier natürlich die E-Bike-Klappräder nicht mit den normalen E-Bikes vergleichen. Alles ist kompakter und der Klappmechanismus muss auch untergebracht werden in der ganzen Konstruktion. Daher kann es durchaus sein, dass der Akku bzw. der Motor mal kleiner Dimensioniert ist.
Das passt ja auch ganz gut, da aus meiner Sicht ein Klapprad jetzt nicht unbedingt für eine lange Tagestour gedacht ist. Dennoch sieht man immer wieder auch ältere Menschen auf Klapprädern, die eine gemütliche Radtour am See entlang machen. Man sieht, ein Klapprad ist an kein Alter gebunden, sondern es geht schlicht und einfach um den Einsatzzweck.
Persönliche Empfehlung
Wie bereits oben erwähnt, sehe ich den größten Anwendungsbedarf in der urbanen Umgebung und beim Campen. Hier fühlen sich die Klappräder auf jeden Fall zu Hause, egal ob mit E-Antrieb oder reiner Muskelkraft.
Ich kann jedem empfehlen sich mal ein Klapprad auszuleihen. Interessanterweise geht dies hier bei mir im Nachbarort bei einem Radgeschäft, da der Inhaber auch erkannt hat, dass die Klappräder aus der Versenkung auftauchen und der Markt am wachsen ist.
Daher einfach mal nachfragen und Probefahren. Es macht Spaß und praktisch sind die Klappräder auch.
Und auch preislich gibt es eine große Spanne, so dass man sich so ein Klapprad auch als 2. Rad anlegen könnte.
Fazit
Das Klapprad ist und bleibt ein Klassiker und wird auch aus dem Fahrradfeld nicht verschwinden. Es gibt viele Anwendungsgebiete wo die Klappräder eine großen Vorteil gegenüber herkömmlichen Bikes haben.
Gerade auch in der aktuellen Zeit mit steigenden Spritpreisen und einer doch etwas ungewissen Zukunft aufgrund von Konflikten in anderen Ländern, ist ein Umdenken mehr und mehr zu beobachten. Immer mehr Menschen verzichten bewusst oder weil sie es einfach müssen, auf das Fahrzeug und pendeln mit dem öffentlichen Personen- und Nahverkehr zu Arbeit.
Und auch die Corona-Zeit hat den Fahrradboom zusätzlich angeschoben.
Es wird sich zeigen, wohin die Reise geht, ob mit oder ohne Klapprad.