Das Ganze gibt es zum Kampfpreis von unter 80 Euro. Wir waren gespannt auf die preiswerten Wanderbegleiter und haben sie im Allgäu bei der ein oder anderen Bergtour und beim Hike & Fly ausprobiert.
Ob die Vorarlberger dabei wirklich mit Qualität und Preis punkten können haben wir uns genauer angeschaut.
Alpin Loacker Carbon Pro Kork Faltstöcke” width=”800″ height=”600″ class=”aligncenter size-large wp-image-53203″ />
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | Karbon, Aluminium, Kork, Kunststoff |
Größen | 100 – 120 cm und 115 – 135 cm |
Farben | Grau |
Maße | Packmaß 35 cm |
Gewicht | 460 g pro Paar |
Ausstattung | Korkgriffe, Schneeteller, Trekkingteller, Tasche, Gummispitzen, Außenklemmung |
Einsatzbereich | Wandern, Bergsteigen, Skitouren |
Preis | 79 € |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Die Verarbeitung macht einen ordentlichen Eindruck. Der ausfahrbare Teleskopteil ist leichtläufig und lässt sich fest arretieren.
Die Faltteile vermitteln ausreichend Stabilität.
Der Griff mit verstellbarer Handschlinge ist gut verarbeitet.
Praxistest
Es gibt eine Vielzahl an Stöcken für verschiedene Einsatzbereiche. Spezialisierte Produkte bedienen Bereiche wie Abfahrt, Langlauf, Nordic Walking oder Wandern. Auf dem Markt finden sich auch Produkte die in mehreren Sportarten Verwendung finden können, wie unser Testkandidat.
Es handelt sich um einen Faltstock, einen Stock der sich kompakt zerlegen lässt, um ihn einfach transportieren zu können. Nachteil dieser Stockart kann die konstruktionsbedingt geringere Stabilität und Steifigkeit im Vergleich zu Teleskop- oder festen Stöcken, wie einem Skistock sein.
Mit knapp 80 € für einen Carbon Faltstock befindet sich das Alpin Loacker Produkt preislich im unteren Marktsegment.
Aufbau und Lieferumfang
Die verwendeten Rohre sind aus Carbon gefertigt, um dem Faltstock Steifigkeit zu verleihen und haben einen Durchmesser von ca. 14 bis 18 mm.
Insgesamt ist der Carbon Pro Kork aus fünf Rohren gefertigt. Die Enden der Hülsen sind Aluminium verstärkt, um das Kohlefasermaterial bei Belastung zu schützen.
Die Stöcke bestehen aus drei Segmenten die mit einer ummantelten, inneren Leine miteinander verbunden sind.
Das obere Segment mit Griff besteht aus drei ineinander liegenden, ausziehbaren Rohren.
Die montierten Griffe sind etwa 24 cm lang und ermöglichen verschiedene Griffvarianten. Dabei ist das obere Ende aus Kork gefertigt und die Verlängerung aus Schaumstoff.
Die 2,7 cm breiten, verstellbaren Schlaufen sind innen mit einer Art Fleece versehen. Aufgrund der Materialstärke wirken sie sehr strapazierfähig, sind dafür etwas weniger weich und anschmiegsam wie die der Konkurrenz.
An der Stockspitze findet sich ein Außengewinde aus Kunststoff für die Trekking- und Schneeteller. Diese sind wie eine Gummiabdeckung für die Spitzen und einer Aufbewahrungstasche, im Lieferumfang enthalten.
Zusammenbau und Längenverstellung
Die drei Segmente des Carbon Pro Kork werden zunächst ineinandergesteckt. Dazu wird das untere Rohr des oberen Teils komplett ausgezogen so dass die Faltelemente durch das innenliegende Stahlseil auf Zug gebracht werden. Weiteres Ziehen lässt einen Sicherungsstift einrasten und die Stöcke halten.
Mit Hilfe der Teleskopverbindung im oberen Teil des Stockes lässt sich die Länge stufenlos von 115 bis 135 cm einstellen. Das geht mit dem außenliegenden Klemmverschluss leicht und zügig von der Hand.
Praxiseindrücke
Wir haben das Alpin Loacker Produkt zunächst beim Wandern getestet. Der Zusammenbau geht in der Praxis problemlos und zügig. Gleiches gilt für den Wechsel der Teller, dank Gewinde.
Die warmen Korkgriffe bieten guten Gripp und sind ergonomisch gestaltet. Das Material ist angenehm in der Hand. Der Griffdurchmesser ist so gewählt, dass er auch mit Handschuhen komfortabel bleibt. Das Material des Knaufs könnte weicher sein und die Form oben etwas Runder – das ist aber letztlich Geschmackssache.
Die Schlaufenverstellung geht gut von der Hand, auch wenn die Verstellung z.B. bei LEKI etwas einfacher zu handhaben ist. Durch das robuste Schlaufenmaterial ist der Halt jederzeit gegeben und der Umfang ist auch für Skihandschuhe groß genug. Der Komfort auf Dauer ist nicht ganz optimal, da die Schlaufenränder ein bisschen in die Haut drücken. Hier würden wir uns ein etwas weicheres und anschmiegsameres Material wünschen.
Ohne die Schlaufe kann der Stock auch deutlich niedriger gegriffen werden. Am unteren Ende des Schaumstoffgriffes gibt es einen Knubbel. Insgesamt haben uns die Griffvariationen und das Handling diesbezüglich gut gefallen.
Die Stöcke waren vom Gewicht her bei den Armbewegungen angenehm und das Schwungverhalten gut. Wer hier mehrere Modelle unterschiedlicher Preiskategorien in die Hand nimmt, wird merken, dass es durchaus Unterschiede gibt. Auffallen wird das meist eher bei längeren Touren über Stunden. Dann machen sich Gewicht, Griffergonomie und Schwungverhalten in Ermüdung und Komfortempfinden bemerkbar.
Das Stabilitätsgefühl ist für einen Faltstock in Ordnung. Einmal passierte es jedoch das sich das Griffende vom Rest löste, da der Klemmverschluss nicht stark genug zugedreht war und das untere Stockende stecken blieb. Es gibt keine Sicherung, die das verhindert – es muss also immer auf ausreichend Klemmung geachtet werden. Topmodelle bieten hier zumindest bis zu einer gewissen Zugkraft eine Sicherung die ein ungewolltes lösen der Elemente verhindern soll.
Während dem Gehen konnten die Carbon Pro Kork in der Länge schnell und präzise mit dem Klemmverschluss justiert werden. Auch mit Handschuhen war der außenliegende Klemmverschluss einfach zu bedienen und die Teleskoprohre liefen flüssig ineinander. Während unserer Testphase verstellte sich der Stock auch bei zunehmendem Druck von oben nicht.
Über die enorme Kompaktheit des Stockes haben wir uns beim Hike & Fly sehr gefreut. Das Alpin Loacker Produkt ließ sich mit seinen extrem kleinen Maßen Problemlos im Wendegurtzeug verstauen und auch das Gewicht geht absolut in Ordnung. Der mitgelieferte Packsack und die Gummispitzen sind zudem sehr gut zum Schutz des Gurtzeugs.
Zum Thema Gummispitzen für harte Untergründe: Diese erweitern wie auch optional erhältliche Nordic Walking Aufsätze das Einsatzspektrum des Stockes. Es ist jedoch anzumerken, dass für diesen Einsatzzweck feste Stöcke oder auch Teleskopstöcke aufgrund der Stoßkräfte und des Einsatzzweckes (Walking / Nordic Walking) an sich besser geeignet sind, außer es kommt tatsächlich auf kleines Packmaß, z.B. beim Urlaubstransport, an. Der grundlegende Faltaufbau mindert generell die Stabilität und Steifigkeit eines solchen Produktes.
Pro / Contra
Pro
- Preis – Leistungs – Verhältnis
- Lieferumfang
- Leichte Größenverstellung durch Außenklemmverschluss
- Einfach montierbare Teller
- Sehr kleines Packmaß
Contra
- Oberes Segement und Faltsegment sind nicht gegen Lösen gesichert
- Griffschlaufen sind etwas unflexibel und könnten weicher sein
Fazit
Ich bin beeindruckt was man hier für sein Geld bekommt. Geringstes Packmaß, schnell verstellbares Oberrohr mit Außenklemmung, Carbonrohre, Packbeutel, zwei verschiedenen Teller und solide Verarbeitung.
Beim Testen und genauen Hinschauen ergeben sich Unterschiede zu der teilweise mehr als doppelt so teuren Konkurrenz. Der Griff aus Kork ist angenehm, Knauf und Handschlaufe haben noch etwas Luft nach oben.
Das oberste Segment ist nicht fest mit dem Faltteil verbunden. Das führt bei zu schwach eingestelltem Schnellspannverschluss dazu, dass sich diese Teile voneinander lösen können.
Auch die Plastikabdeckkappen für die Stockenden sind eher ein Transportschutz, z.B. im Gleitschirmgurtzeug, als robuster Stockabschluss für Walking auf hartem Grund.
In Anbetracht des Preises geht das aber durchaus in Ordnung. Mit dem Stock kann man auf jeden Fall viel anstellen.
Alles in allem haben die Vorarlberger mit dem Carbon Pro Kork einen guten Allrounder mit minimalem Packmaß zum sehr fairen Preis entwickelt.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.