Wer die Tiroler Täler gerne besucht, kennt die Vorfreude je weiter man das Tal nach hinten fährt um den Blick auf den höchsten Punkt zu erhaschen. So ging es uns auch, wir hatten aber noch nie bewusst wahrgenommen, dass Stubai das einzige Tal ist, welches von Anfang bis Ende durchblickt werden kann. Ein, im Vergleich zu den anderen Tälern, breiter Talkessel und ein recht gerade Verlauf macht diesen tollen Blick möglich. Mit Schönberg, Mieders, Telfes, Fulpmes und Neustift besteht das Stubai aus fünf Orten. Diese fünf Orte sind U-förmig durch die erhabenen, eigenen Seven Summits umschlossen. Und der Anreiz Alle zu erkunden ist groß.
Auf den ersten Blick scheint die weite Bergwelt unübersichtlich, aber je mehr wir erfahren und erkunden, desto greifbarer werden unsere Erkundungen. Wir wollen euch in diesem Reisebereicht mitnehmen auf eine kleine Reise durch das Stubaital und hoffen danach wollt ihr gleich los und euer eigenes Abenteuer starten.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Anschrift | Stubaitalhaus, Dorf 3 in 6167 Neustift im Stubai |
Kontaktmöglichkeiten | +43 501 881 0 oder info@stubai.at |
Webseite | www.stubai.at |
Tag 1
Den ersten Tag starten wir unsere Erkundungstour gemeinsam mit Michael Gstrein vom Tourismusverband Stubai Tirol. Eigentlich steht für uns zunächst der Besuch des Top of Tyrol auf dem Programm, eine Gipfelplattform die einen rundum Ausblick über Tirol verschafft. Auf vielen Bildern hatten wir die Plattform und die atemberaubende Sicht von dort in den sozialen Medien gesehen. Als wir mit Michael das Stubaital in Richtung Gletscher entlang fahren und seinen Erzählungen über das Tals lauschen wird uns schnell klar, dass wir lieber Abseits des Hotspots die Natur erkunden wollen. Kurzerhand fahren wir mit der Stubaier Gletscherbahn bis zur Dresdner Hütte auf 2302 Meter Höhe und steigen dort aus. Gemeinsam mit Michael bezwingen wir den ersten Anstieg über das Peiljoch und tauchen dabei in die Bergwelt ein. Nach dem Peiljoch werden wir von einem Gletschersee empfangen, der sich unterhalb des Sulzenauferners auftut. Ab hier startet für uns der WildeWasserWeg.
Der WildeWasserWeg erstreckt sich eigentlich vom Ruetz Katarakt bis zum Sulzenauferner und unterteilt sich in drei Etappen, die natürlich je nach Lust und Laune begangen werden kann. Wir starten den Weg in der entgegengesetzten Richtung. Das Schöne dabei ist, wie uns Michael erklärt, dass wir hier mit dem Tropfen des Gletschers gemeinsam unsere Reise beginnen und ihn durch den WildeWasserWeg begleiten. Nach dem Gletschersee wandern wir über ein wundervolles, mooriges Hochplateau und machen einen kurzen Kaltwasser-Bade-Stopp in der Blauen Lacke. Eingebettet in Mitten der Bergwelt liegt der kleine, strahlend blaue Bergsee oberhalb der Sulzenauhütte. Der perfekte Halt um unsere Energiespeicher mit Kässpätzle und einem Skiwasser wieder aufzufüllen, bevor es weiter in das Tal geht.
Unser Wassertropfen, der sich vom Gletscher aus seinen Weg ins Tal sucht haben wir bei der Wanderung stetig vor Augen. Von der Sulzenauhütte schwimmt er durch eine kleine Schlucht, welche sich auf der tieferen Ebene, kurz vor der Sulzenaualm, in einem krachenden Wasserfall entläd, um anschließend wieder in aller Ruhe über das kleine Hochtal zu fließen. Wir laufen immer nahe am Wasser weiter bergab. Unser Ziel ist der Grawa-Wasserfall, welcher im Tal auf uns wartet. Der Abstieg führt uns über einen schönen Wanderweg durch ein tolles Wäldchen. Hier wurde der Wanderweg mit hölzernen Stegen präpariert, was das Bergab laufen sehr angenehm macht. Nicht nur hier fällt auf, dass das Stubai sich sehr viel Mühe gibt sich von seiner besten Seite zu zeigen. Die Wanderwege sind sehr gut ausgeschildert und werden gut in Schuss gehalten, ohne die Landschaft zu verschandeln.
Kurz bevor wir wieder im Tal ankommen kündigt sich schon der Grawa-Wasserfall durch lautes Grollen an. Kurz darauf kommen wir auf der ersten Aussichtsplattform an, welche direkt neben dem Wasserfall am Weg liegt. Es ist gigantisch wieviel Wasser hier vom Berg fließt. Die Luft ist angenehm kühl und feucht. Das ganze untermalt durch das ohrenbetäubende Krachen, lässt uns wieder ganz klein erscheinen. Am Ende des Wasserfalls, wo unser Tropfen in die Ruetz schwimmt, wurde eine weitere Holzplattform mit vielen Holzliegen gebaut. Viele Wanderer liegen hier und lassen sich von der gewaltigen Kraft der Natur beeindrucken. Eine Informationstafel erklärt uns, dass die Aerosole, welche durch den Grawa-Wasserfall die Luft bereichern, sehr gesund sind. In Kombination mit dem beruhigenden Blick auf den Wasserfall stellt sich ein sehr zufriedenes Gefühl ein und lässt die Schwere der Beine schnell vergessen.
Nach unserer verdienten Pause an diesem Naturschauspiel laufen wir entlang der Ruetz noch Etwas weiter in das Tal. Der WildeWasserWeg bietet für jede Kondition eine Etappe, wer nicht bis zum Gletscher möchte oder kann, der genießt die Stimmung des Wassers auf der ersten Etappe im Tal. Auch hier sind die Wege wunderschön angelegt und teilweise mit einem Holzzaun eingegrenzt.
Während der Wanderung erzählte uns Michael viel über die Geschichte des Stubaitals, von Sturmfluten, die Brücken abreisen, bis zur Erschließung von neuen Wegen. Wir fühlen uns bereits am ersten Tag mit dem Tal verbunden und freuen uns noch so Viel mehr zu entdecken.
Tag 2
Wir haben Glück, denn auch am zweiten Tag unseres Aufenthalts im Stubaital werden wir morgens schon von der Sonne begrüßt und einem weiteren Tag in der Natur steht nichts im Weg. Wir fahren mit dem Bus von Mieders nach Fulpmes, denn heute soll es in das Wanderzentrum Schlick 2000 gehen. Wir fahren zunächst mit der Gondel der Kreuzjochbahn nach oben und Staunen nicht schlecht. Vor uns zeichnet sich ein spektakuläres Felsmassiv ab und wir erinnern uns noch, dass Michael uns am Vortag erklärt hat, dass es Tirols ganz eigene, kleine Dolomiten sind. Ein kurzer Panoramaweg, der verschiedenste, gemütliche Sitzgelegenheiten bietet um die tolle Aussicht genießen zu können, führt uns zur Aussichtsplattform StubaiBlick. Hier kann man das Bergpanorama aufsaugen und die mit einer Leichtigkeit durch die Luft gleitenden Paragleiter bestaunen. Freiheit pur.
Nachdem wir hier kurz Innehalten mussten, geht’s nun aber aktiv weiter. Wir fahren mit der Gondel zurück zur Mittelstation, von dort verläuft der neue Sunnseit‘n Weg bis nach Neustift. Der Weg führt uns zunächst über den Baumhausweg, auf welchem liebevoll und detaillreich gestaltete Zwergenbaumhäuser liegen. Wer hier mit den Kindern unterwegs ist, muss keine Angst vor Langeweile der Kleinen haben, denn hier gibt es Einiges zu entdecken. Von der Zwergenschlafstube, bis zur Zwergenküche ist Alles dabei.
Auf der Sonnenseite des Stubaitals genießen wir die Natur und kommen zur Mittagszeit am Berggasthof Vergör vorbei. Nach einer gemütlichen Rast bei gutem Essen und toller Aussicht schlängeln wir uns weiter an den grünen Wiesen und schönen Wäldern des Stubaitals vorbei. Von hier aus legen wir noch einen Abstecher zum Naturschauplatz Gschmitz ein und werden für unseren Umweg und ein paar mehr Höhenmetern belohnt. Eine weitere Aussichtsplatzform rings um einen Baumstamm ermöglicht uns einmal mehr eine Aussicht auf die Serles, den Elfer und den Habicht. Wer will kann den Ausblick sogar von einer großen Schaukel aus genießen. Zurück auf dem Sunnseit‘n Weg müssen wir nicht lange auf das nächste Highlight warten. Wir überqueren die neue 110 Meter lange Hängebrücke, die uns ein weiteres Mal eine atemberaubende Sicht auf die einzigartige Berglandschaft samt Gletscher ermöglicht.
Der komplette Sunnseit’n Weg läuft quer zum Berg, weshalb sich die Höhenmeter in Grenzen halten und die ganze Familie den Weg meistern kann. Ein traumhafter Weg für die ganze Familie.
Anschließend wandern wir weiter Richtung Neustift und gelangen nach einem kurzen Abstieg direkt ins schöne Städtchen. Von hier aus fahren wir mit dem Bus zurück ins Hotel und lassen erst mal die Erlebnisse sacken.
Tag 3
An unserem Abreisetag, wollen wir uns noch den „Hausberg“ Mieders, die Serles näher ansehen. Heute starten wir bei leicht diesigem Wetter mit der Serlesbahn zur Bergstation Koppeneck. Oben angekommen wird uns klar, warum sich das Gebiet „Serlespark“ nennt. Hier ist einiges geboten, von kleinen Seen mit Wasserattraktionen, über Spielgeräte für Kinder oder der „Serleszug“ der zur Mitfahrt einlädt. Wir entscheiden uns für eine kleine Wanderung zum Kloster Maria Waldrast und genießen die mystische Stimmung der wolkenbehangenen Strecke. Immer wieder öffnen sich kleine Fenster in den Wolken, die den Blick auf die Berglandschaft zulassen. Über den Wallfahrtsweg, am Kloster angekommen werfen wir einen Blick in die sehenswerte Kirche und versorgen uns mit frischem “heiligem” Quellwassern. Eine kleine Rastmöglichkeit lädt zudem zum Kneipen ein. Hier stellt sich wie so oft in den Bergen ein zufriedenes Gefühl ein und zaubert uns ein Lächeln ins Gesicht.
Auf dem Rückweg laufen wir über einen Teil des Naturerlebnispfad zurück zur Bergstation, an dem vor allem Kinder spielerisch die Natur in den Bergen, von den Klängen bis zu Tierspuren, kennen lernen dürfen. Auch wir hatten bei der Zuordnung von Tierspuren zum jeweiligen Tier so Einiges zu rätseln 🙂
Als Abschluss genießen wir im Bergrestaurant Koppeneck eine riesige und leckere Portion Kaiserschmarrn, der uns den Abschied vom Stubaital auf keinen Fall leichter macht. Ist auch kein Geheimtipp, dass der Kaiserschmarrn im Stubaital ein Must-have ist, nachdem das Stubaital mit einem 309kg Kaiserschmarrn im Guinness-World-Record Buch steht. Passend zur Abreisestimmung fängt es in dem Moment an zu nieseln, als wir die Sommerrodelbahn ins Tal nehmen wollten. Da auch nach einem kurzen Schauer aus Sicherheitsgründen die Bahn getrocknet werden muss, entscheiden wir uns für eine weitere Gondelfahrt zurück ins Tal. Wir versuchen es positiv zu sehen – ein Grund mehr um wiederzukommen.
Drumherum
Während unseres Aufenthalts im Stubaital durften wir im Hotel Serles zur Gast sein. Wir haben uns in unserem gemütlichen Zimmer mit traumhaftem Blick auf den Stubaier Gletscher direkt wohl gefühlt. Das familiengeführte Hotel hat uns durch den herzlichen Umgang mit ihren Gästen und den kulinarischen Highlights unsere Bergauszeit perfekt ergänzt. Durch Informationsmaterial oder auch die persönlichen Tipps der Gastgeber findet man hier schnell das individuelle Freizeitprogramm im Stubaital.
Das Hotel ist zudem teilnehmender Partnerbetrieb der STUBAI SUPER CARD, so dass diese beim Aufenthalt im Hotel inkludiert ist. Die Super Card ermöglicht eine Vielzahl an Leistungen, wie die freie Benutzung der Stubaier Bergbahnen (eine Berg- und Talfahrt pro Tag), Nutzung der Sommerrodelbahn (1x pro Woche), kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, Nutzung des Miederer Bad’l, des StuBay – Badeparadies und vieles mehr. Wir haben die Supercard während unseres Aufenthalts für einige Gondelfahrten genutzt und sind uns sicher, dass wir damit einiges mehr gesehen haben. Bei den sonst in den Bergen teuren Einzelfahrten, hätten wir uns den Luxus so nicht gegönnt. Gerade bei Ausflügen mit der Familie ist die Supercard eine tolle Sache und ermöglicht ein tolles Programm in der Natur ohne Zusatzkosten. Eine tolle Idee ist die Stempelkarte, auf der viele Schauplätze, Seen und Gipfel verzeichnet sind und die nach dem Besuch abgeknipst werden können.
Generell ist an der Stelle zu erwähnen, dass das Stubaital sich uns als wundervolles Erholungsgebiet für Familien gezeigt hat. Durch verschiedenste Attraktionen auf den verschiedenen Wanderwege können Kinder die Freude an der Natur und am Wandern entdecken – egal ob durch außergewöhnliche Sitzgelegenheit in Form eines alten Sessellifts, Baumhäuser zum Spielen und Entdecken, Rätsel entlang des Wege oder Stempelpässe zum Abknipsen der besonderen Schauplätze – hier steckt die Liebe im Detail.
Fazit
Das Stubai möchte entdeckt werden, egal ob beim Spazieren im Tal oder hochalpin auf dem Gletscher, egal ob ganz entspannt beim Wellness oder aktiv auf den vielen Gipfeln der Berglandschaften. Selten findet man auf recht kleinem Raum soviel zu erleben. Die Liebe und Verbundenheit der Einheimischen zu ihrem Stubaital ist in jedem Gespräch zu spüren. Man fühlt sich als Tourist sehr willkommen.
Unser Gütesiegel: Wer das Stubai wieder verlässt, fühlt sich besser als er gekommen ist. Das sollte doch immer das Hauptziel einer Reise sein. Teilt mit uns gerne eure eigenen Erfahrungen aus dem Stubaital.