Urlaub am See ist doch immer was Schönes. Wenn man dann nicht nur am Wasser liegen oder schwimmen kann, sondern auch mal mit einem Wasserfahrzeug sich auf dem See bewegen, umso besser.
Neben den gerade modernen SUPs gibt es noch eine Reihe von weiteren Möglichkeiten sich auf dem Wasser fortzubewegen.
Wir hatten von Gumotex das 2 Personen Kajak Thaya im Test und waren nicht nur mit Kindern unterwegs 😉
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | Kombination aus speziellem Nitrilon-Material mit Dropstitch-Technologie |
Maße | Länge: 410 | Breite: 89 cm cm |
Seitenschlauchdurchmesser | 22 cm |
Luftkammernanzahl | 3+2 |
Max. Betriebsdruck Bodenkammer | 0,5 bar |
Max. Betriebsdruck Seitenkammern | 0,2 bar |
Packmaß | 63 x 40 x 26 cm |
Gewicht | 17,5 kg |
Max. Tragfähigkeit | 230 kg |
Max. Personenzahl | 2+1 |
Farbe | rot |
Schwierigkeitsgrad | WW2 |
Preis | 999,00 € |
Das zugrundliegende Produktionsmaterial ist auch weiterhin der natürliche und der synthetische Kautschuk, welchen die Firma auf das Textilgewebe in mehreren Schichten aufträgt. Der ganze Herstellungsprozess erfolgt im Areal der Firma GUMOTEX in Břeclav. Die Firma gewährleistet sowohl die Entwicklung des neuen Materials, als auch selbstverständlich die Produktion des Bootes selbst.
Das Kajak ist gegen Abrieb, Alterung und auch gegen UV-Strahlung hochbeständig. Im Gegensatz zu den aus PVC hergestellten Booten ist dieses Kajak außerdem relativ leicht, klein einpackbar und einfach reparierbar. Dank der Tatsache, dass es aus natürlichen Materialien hergestellt wird, ist es auch umweltfreundlicher als Boote aus PVC. In das Kajak THAYA passen 3 Personen problemlos herein und man kann damit ruhigere Flüsse mit der Schwierigkeitsstufe 2 befahren.
Quelle: www.gumotexboats.com/de
Erster Eindruck und Verarbeitung
Der erste Eindruck von dem Boot ist durchweg positiv. Es macht einen sehr stabilen Eindruck und man hat das Gefühl, dass es einiges einsteckt. Auch das Gewicht ist im Gegensatz zu günstigeren Schlauchbooten nicht zu verachten. Dies liegt aber an dem verwendeten und sehr stabilen Kautschukmaterial.
Auch die Verarbeitung ist sehr gut. Die vorhandenen Nähte sind sauber und ordentlich verschweißt, die Befestigungen machen einen stabilen Eindruck, die Ventile lassen sich gut bedienen und erreichen.
Praxistest
Vorab sei gesagt, dass ich weder ein Wildwasser- noch ein Kajak- oder Kanuexperte bin. Ich bin im Grunde der Normalanwender, der mit einem Boot auf einem See oder mal auf einem gemäßigten Fluss paddeln möchte.
Die bisherigen Erfahrungen beschränken sich daher eher auf günstige Gummiboote oder Kanus. Dies ist im Grunde mein erstes hochwertiges Boot, welches ich unter dem Hintern habe, daher waren die Erwartungen auch hoch gesteckt, wurden aber nicht enttäuscht um dies mal vornweg zu nehmen.
Transport und Aufbau
Im Gegensatz zu manch einem günstigen Boot bringt Gumotex für das Thaya einen geräumigen Rucksack mit, in welchem das Boot sehr gut Platz hat ohne dass man viel stopfen muss. Und ja, auch nach dem Aufbau passt das Boot immer noch sehr gut in den Transportsack. Es ist nicht so wie bei vielen anderen Produkten, dass man nach dem Aufbau Probleme bekommt. Die Größe des Transportsacks ist ausreichend groß bemessen.
Die Paddel kann man seitlich am Rucksack anbringen, so dass man das komplette Equipment auf dem Rücken problemlos tragen kann, mal abgesehen von dem Gesamtgewicht von knapp 18 kg. Der Transport zum Wasser ist auf jeden Fall so praktischer als mit einem Packsack, den man so mitschleppen muss.
Muss man das Boot allerdings weiter tragen, wird es auch mit dem Rucksack auf Dauer unangenehm. Zum einen ist er natürlich sehr lang und die Träger können gerade bei Badehosenbekleidung irgendwann auf der Haut einschneiden oder reiben.
Zudem darf man diesen Pack-Rucksack nicht mit einem Tourenrucksack vergleichen. An dem Packsack befinden sich lediglich Schultergurte, also kein Hüftgurt. Aber letztendlich soll man das Boot ja auch nicht Kilometerweit tragen. So zumindest in der Theorie 😉
Am Wasser angekommen, packt man das Boot aus und pumpt es dann innerhalb von Minuten mit ca. 0,5 bar komplett auf….erst den Boden, dann die Seitenteile gefolgt von den Sitzen und den Beinablagen. Alles in allem ist man innerhalb von 10 Minuten startklar.
Hier merkt man auch gleich, dass das Material sehr stabil ist. Der Boden mit der Dropstitch-Konstruktion* ist sehr stabil und man kann ohne Probleme drauf stehen ohne dass dieser stark nachgibt. Dies ist insbesondere beim Einsteigen und auf dem Wasser sehr von Vorteil.
Auch die Seitenteile sind sehr stabil, so dass man sich nicht gleich sorgen machen muss, wenn man beim Anlanden mal auf einen Stein trifft. Das Nitrolon-Material hält einiges aus und falls mal doch eine Beschädigung vorhanden sein sollte, dann liegt dem Boot ein Flickzeugset bei.
Am Heck des Bootes kann man am Unterboden unten noch eine Finne anbringen, die bei dem Boot für noch mehr Stabilität und Spurtreue sorgt. Diese haben wir in Schweden beim Anladen einmal verloren, sie blieb aber dort am Ufer zwischen den Steinen liegen. Die Gefahr besteht hauptsächlich beim Rückwärtspaddeln, da man die Finne dann aushängen und verlieren kann. Allerdings ist es nicht so einfach, weshalb man sich hier keinen Kopf machen sollte.
Die erste Ausfahrt
Das Boot wurde auf einem See während des Schwedenurlaubes getestet. Hier gab es auch kleinere Wellen, die natürlich nicht mit denen im Meer oder auf einem Fluss zu vergleichen sind.
Das Einsteigen in das Boot geht ohne Probleme, da, wie bereits oben beschrieben, der Boden sehr formstabil ist und nicht großartig nachgibt. So biegt sich auch das Thaya nicht ungewohnt durch und man kommt gut rein. Man könnte sogar während der Fahrt hin stehen, was allerdings wegen der geringen Breite eines Kajaks ein wenig Balance und ruhiges Wasser erfordert.
Die aufblasbaren Sitze sind sehr bequem und was ich sehr positiv finde, sind die ebenfalls verstellbaren und aufblasbaren Rückenlehnen. Diese werden über einen Gurt an den Seiten des Bootes gehalten und können dadurch in der Neigung nach Belieben verstellt werden. So kann man eine bequeme Sitzposition einnehmen die zum Paddeln geeignet ist.
Das Sitzkissen selber ist ebenfalls mit einem Gurt am Boden verbunden, so dass man dies auch befestigen kann und es nicht während des Paddelns einem im wahrsten Sinne des Wortes unter dem Hintern wegrutscht.
Die erste Fahr zu zweit war sehr angenehm. Das Thaya liegt gut im Wasser und man kommt zügig voran. Aber auch bei einer Alleinfahrt war alles ohne Probleme. Beim Paddeln bewegt sich das Boot wenig hin und her so dass man nicht ständig korrigieren muss. Hier hat man bei den Billigbooten oft das Problem, dass diese einfach alleine zu leicht sind und der Bug dadurch beim Paddeln hin und her pendelt da er aus dem Wasser ragen kann. Das Thaya läuft hier sehr gut geradeaus und auch alleine kann man hier flott unterwegs sein.
Auch das Steuern oder Wenden ist sehr einfach und das Boot reagiert hier direkt. So kann man schnell drehen oder mal die Richtung wechseln ohne große Kraftanstrengung. Dies hängt natürlich vom Wetter und von dem Gewässer ab. Auf einem See, macht das Thaya auf jeden Fall viel Spaß.
Will auf dem Wasser jemand in das Boot klettern, ist dies auch ohne Probleme möglich, da das Thaya hier auch gut und stabil auf dem Wasser liegen bliebt. Natürlich neigt es sich zur Einstiegsseite, aber nicht so sehr das man Angst hat, es könnte kentern. Je nachdem welches Gewicht der Einzusteigende mitbringt, ist es nicht mal nötig, dass die im Boot befindliche Person sich auf die Gegenseite legt.
3-Personen an Bord
Das Boot ist ja für 2+1 Personen ausgelegt. Also max. 2 Erwachsene und ein Kind. In Schweden haben wir das Boot mit einem Erwachsenen hinten und zwei Kindern (11 und 13 Jahre) vorne belegt. Zudem kam vorn noch etwas Gepäck mit ins Boot, welches wir für die Inselübernachtung benötigten. Hierbei hat sich gezeigt, dass es nicht gut ist, das Boot Buglastig zu beladen. Es lässt sich dann schwer steuern und wir haben die ein oder andere Pirouette auf dem See gedreht. Daher das Boot lieber Hecklastig beladen, dann lässt es sich einfacher steuern. Aber wir mussten ja schließlich testen 😉
Zudem sollte man dann auch den hinteren Sitz so weit als möglich nach hinten montieren. Wir hatten dies allerdings nicht gemacht, da die zurückzulegende Strecke nur knapp 150m betrug. So sind wir zwar mit ein paar Schlenkern angekommen, aber wir haben das Ziel erreicht.
Weitere Erfahrungen auf anderen Seen
Das Boot wurde auch auf heimischen Seen getestet. Das war weniger der große Urlaubsausflug als eher die häufigeren Ausflüge an den nächstgelegenen Badesee. Für die Kinder stand hier weniger das Bootfahren im Vordergrund als das Spiel im und auf dem Wasser. Entlanghangeln an einem Holzsteg oder auch ganz ohne Paddel auf dem Boot spielen, stehen, herunter springen etc. Hier machte sich die Stabilität und das prall aufgepumpte Boot sehr positiv bemerkbar. Absolut unverwüstlich und in jeder Lage sehr stabil hatten die Kinder viel Spaß.
Unterwegs mit dem Hund
Hundebesitzer aufgepasst. Für die Allermeisten geht die Vorstellung von einem Hund in einem Kajak oder Kanu in Verbindung mit einem luftbefüllten Boot gar nicht unter einen Hut. Zu groß ist die Befürchtung, dass die Krallen die Bootshaut verletzen könnten und man absäuft.
Diese Sorge ist grundsätzlich auch nicht unbegründet. Zum einen hängt das natürlich massiv von der Größe und dem Gewicht des Hundes ab aber auch von dessen Aktivität im Boot. Hat man einen routinierten Mitfahrer und setzt oder legt sich der Hund ruhig hin, so sind die Gefahren, die von den Krallen und Zähnen des Hundes ausgehen lang nicht so groß wie bei einem jungen Wildfang.
Vor allem aber ist diese Vorstellung mit einem handelsüblichen und eher günstigen Schlauchbootkajak verbunden, welches in sich nicht stabil ist und die Haut ähnlich wie bei einer Luftmatratze, eher dünn und empfindlich für spitze Gegenstände ist.
Unser Hundekind wog beim Testen nur 6 kg, aber dafür hielt es die ersten Male definitiv nicht still. Wir hatten sie auf eine Antirutschmatte aus dem Baumarkt gesetzt damit der Außenhaut garantiert nichts passiert. Nun, unsere junge Hündin blieb nicht auf der gedachten Stelle und im Nu saß bzw. stand sie auf der blanken Bootshaut. Wir setzten sie natürlich zurück auf die Matte.
Der Welpe beruhigte sich aber schnell, weil die Stabilität des Boots groß ist. Wir hatten keine Probleme mit dem Hund und somit waren die kleinen Runden über den See ein tolles Erlebnis.
Durch das hoch stabile Boot war die Fahrt für alle Insassen sehr angenehm. Weder die Personen noch der Vierbeiner sanken ein an ihrer Sitzposition ein. Das ermöglichte ein ruhiges Fahrverhalten, auch wenn sich mal jemand bewegte. Auch der Geradeauslauf blieb stabil und die Gefahr des Kenterns war gleich Null.
Bald hatten die Kinder auch entdeckt, dass man mit so einem Boot auch noch sehr viel mehr Spaß haben kann als nur als Fortbewegungsmittel. Auf einem See mit recht flach abfallendem Seegrund ließen sie die Paddel gleich ganz an Land und hatten eine Menge Spaß vom Kajak zu springen oder sich gegenseitig herunter zu schupsen. Auch ins gekenterte Kajak hinein zu tauchen wie in eine Unterwasserhöhle ist spannend für Kinder.
Raus aus dem Wasser
Ist man wieder zurück an Land, dann kann man das Thaya sehr einfach mit dem am Bug angebrachten Griff aus dem Wasser ziehen. Man muss nur auf die Fine am Heckboden aufpassen.
Daher einfach ein Stück rausziehen und dann auf die Seite drehen, so haben wir es in Schweden zumindest immer gemacht.
Um eingedrungenes Wasser wieder loszuwerden, bietet es sich an, das Thaya auf den Kopf zu legen und vorab am Heck den weißen Kunststoffstreifen aus der Halterung zu ziehen. Darunter befindet sich nämlich eine Ablassöffnung durch welche das Wasser dann ungehindert abfließen kann. Kleines Detail, aber große Wirkung und auch einfach und simpel umgesetzt.
Bei sandigem Wasser ist es beim Aufräumen etwas aufwendiger. In dem Fals zwischen Boden und großem Seitenwulst sammelt sich der Sand, Schmutz, Schlamm hervorragend. Durch die prall gefüllten Kammern wird all das auch nicht beim Ablassen des Wassers automatisch mit entfernt. Wir haben dann erst das Wasser entfernt, dann die Luft im Boden raus gelassen damit man da hinein kommt und dann mit einem alten Handtuch den Sand raus gewischt. Ganz schön mühsam. Ist man täglich damit unterwegs muss man es ja auch nicht so sauber machen, aber vor dem großen Aufräumen wäre es nicht schlecht.
Pro / Contra
Pro
- Schnell einsatzbereit
- Sehr stabil
- Liegt sicher im Wasser
- Gut zu fahren
- Bequeme und verstellbare Sitze
Contra
- nicht ganz leicht
- Nicht ganz günstig
Fazit
Das Thaya von Gumotex ist ein prima Kajak für 2 Personen und macht auf dem Wasser viel Spaß. Es ist schnell einsatzbereit, stabil in der und hält einiges aus.
Leider ist es preislich nicht ganz günstig und daher muss man schon überlegen, ob man es sich für 2-3 mal Paddeln im Jahr zulegt.
Wer aber viel damit unterwegs sein möchte, der bekommt einen zuverlässigen Begleiter mit welchem man viel Spaß und Abenteuer haben kann.
Ist man viel unterwegs ist die Transporttasche sehr interessant, welche man auch einfach als Rucksack auf den Rücken nehmen kann um so das Boot auch weitere Strecken zu tragen.
1 Kommentar
Tipp für die nächsten Videoaufnahmen auf dem Wasser: Die abgerundeten Seiten des Paddels gehören nach unten.
Gerngeschehen,